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Was ist PKU?

Phenylketonurie (PKU) ist nicht nur eine Diagnose. PKU sind die Menschen, die damit leben: Kinder,
Schattenkinder, Eltern, Erwachsene, Ärzt*innen, Diätassistent*innen, Forscher*innen. PKU
ist eine Community.

Illustration von Personen mit PKU

Es handelt sich um allgemeine Informationen und bei individuellen Fragestellungen sollten Patient*innen sich an Arzt*innen wenden.

Was ist PKU wirklich?

Ist das nur Disziplin, Wissen,
Anpassung, aber auch oft
Unsichtbarkeit?

Jede*r erlebt PKU anders.
Für manche ist es Routine,
für andere tägliche Herausforderung.

Deine Ernährung, deine Werte,
deine Erfahrungen, deine Schwäche
und auch deine Stärke.

PKU ist eine genetisch bedingte Stoffwechselkrankheit und eine der häufigsten seltenen angeborenen Stoffwechselerkrankungen in Deutschland.

Im Körper gibt es ein Enzym namens PAH – es ist dafür zuständig, den Eiweißbaustein Phenylalanin (PHE) aus der Nahrung abzubauen.

Bei PKU ist das Enzym PAH defekt – Phenylalanin wird nicht (oder teil-)abgebaut, sammelt sich an und das hat Auswirkungen auf die Produktion wichtiger Botenstoffe wie Serotonin oder Dopamin,

weil das PHE sich anreichert und ein hoher Wert Probleme macht.

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Welche Auswirkungen hat PKU auf Serotonin und Dopamin?

Mutiertes Gen = PKU?

PKU ist vererbbar.

Wenn beide Eltern das veränderte Gen weitergeben, könnte ein Kind mit PKU geboren werden. Oft wissen Familien vorher nichts davon.

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PRÄVALENZ* in EUROPA

PKU sieht man nicht. Aber man kann sie früh** erkennen.

Früh erkannt, gut begleitet – PKU ist behandelbar.

*Prävalenz bedeutet wie häufig eine bestimmte Krankheit zu einem bestimmten Zeitpunkt vorkommt. *https://www.orpha.net/de/disease/detail/71 **alle in Deutschland geborenen Kinder werden beim sogenannten Neugeborenenscreening auf PKU getestet und das schon seit 1969 PHE - Phenylalanin

Mit PKU leben – informiert, selbstbestimmt, alltagstauglich.

Wer mit PKU lebt, weiß: Es geht nicht nur um Zahlen und Laborwerte, sondern um das eigene Leben. Um gut mit der Erkrankung umgehen zu können, braucht es Wissen – über den eigenen Körper und über PKU selbst. Denn nur wer versteht, was im Stoffwechsel passiert, kann erkennen, was hilft, was stresst und wie man den Alltag besser gestalten kann.

PKU verstehen heißt: Verantwortung übernehmen

Sich mit PKU auseinanderzusetzen bedeutet, aktiv zu werden. Das beginnt bei der Ernährung, geht über die Therapie und hört bei der Frage nicht auf: Was tut mir eigentlich gut? Wer sich informiert, kann selbst mitentscheiden – und das eigene Wohlbefinden gezielt beeinflussen.

Wissen stärkt – Schulungen und Austausch nutzen

Nach der Diagnose ist vieles neu. Deshalb gibt es Angebote, die helfen, PKU besser zu verstehen: Schulungen, Beratungen, Online-Infos oder Gespräche mit anderen Betroffenen. Dort erfährt man:
  • Wie man mit PKU im Alltag zurechtkommt?
  • Welche Signale der Körper sendet?
  • Wie man Ernährung, Bewegung und Therapie sinnvoll kombiniert?
Je besser man Bescheid weiß, desto leichter fällt es, Entscheidungen zu treffen – und Veränderungen früh zu erkennen.

Was brauche ich – und was wünsche ich mir?

Ob Beruf, Familie, Freizeit oder Zukunftspläne: PKU sollte nicht alles bestimmen, aber sie gehört dazu. Wer eigene Ziele kennt – sei es ein Urlaub, der Kinderwunsch oder ein neues Hobby – kann gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin überlegen, wie die Therapie dazu passt.

Was ist PKU? Kostenlose und umfangreiche Informationsgrafik als Download.

Von der Geburt bis ins hohe Erwachsenenalter: Unsere umfassende Infografik ist Ihr visueller Leitfaden zum Leben mit Phenylketonurie (PKU). Erfahren Sie alles über die Stoffwechselkrankheit, Behandlungsstrategien und die Herausforderungen in jedem Lebenszyklus.

Download der PKU-Informationsgrafik
Was ist PKU? Umfangreiche Infografik zum Download.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Generell sollen Menschen mit PKU proteinhaltige Lebensmittel meiden, da sie hohe Mengen
der Aminosäure Phenylalanin(Phe) enthalten. Zu diesen Lebensmitteln zählen z. B. Fisch, Fleisch, Milch, Brot, Soja und Hülsenfrüchte.

Es sind spezielle Low-Protein-Grundnahrungsmittel auf dem Markt, die PKU-Patienten
unterstützen sollen, eine strikt
proteinarme Ernährung einzuhalten. Verschiedene Anbieter haben Low-Protein-Mehl, -Pasta,
-Brot und -Milch im Sortiment.
Wichtig sind außerdem Aminosäure-Supplements ohne Phe, damit trotz der strengen Diät
genügend Eiweiß aufgenommen
wird. Die Präparate enthalten meist zusätzliche Vitamine, Mineralstoffe und
Spurenelemente, um den Nährstoffbedarf zu
decken.

Bei PKU-Betroffenen bilden Aminosäure-Supplements die Basis der Ernährungspyramide.

Um nicht zu viel Phe aufzunehmen, muss bei der Planung von Mahlzeiten die Phe-Menge von Lebensmitteln im Milligramm-Bereich bestimmt werden. Dafür nutzen PKU-Betroffene exakte Waagen, spezielle Apps und Listen mit Referenzwerten. Auch bei Obst und Gemüse ist darauf zu achten, wie viel Phe in den Nahrungsmitteln enthalten ist.
Außerdem sollte die Phe-Menge möglichst gleichmäßig über den Tag verteilt aufgenommen werden, was die Planung der Mahlzeiten zusätzlich erschwert.

Was sollten PKU-Betroffene essen - eine Ernährungspyramide

Die täglich erlaubte Phe-Zufuhr wird individuell für jeden PKU-Patient*innen durch den betreuenden Arzt berechnet. Sie hängt unter anderem vom Alter und Körpergewicht sowie vom Schweregrad der PKU ab und sollte regelmäßig angepasst werden.

Ja, eine durchgängige konsequente Ernährungskontrolle ist notwendig, um die
Phe-Konzentration im Blut über das gesamte
Leben hinweg im Zielbereich zu halten. Zu hohe Phe-Werte können auch im Erwachsenenalter
nicht mehr umkehrbare negative
Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Die Folgen einer zu hohen Phe-Konzentration im Blut sind nicht direkt spürbar oder
sichtbar, aber jede Ausnahme bei der Diät
kann bereits zu kognitiven Einschränkungen und der Verminderung des
Intelligenzquotienten führen – auch im
Erwachsenenalter.

Es wird ein niedrigerer Zielbereich für die Phe-Level im Blut von Kindern bis 12 Jahren als bei Erwachsenen empfohlen.
Somit haben erwachsene PKU-Patient*innen etwas mehr Spielraum bei der Phe-Aufnahme, müssen
jedoch weiterhin auf eine konsequente Ernährungskontrolle achten.

Die Häufigkeit der Bestimmung der Phenylalanin-Konzentration im Blut ist ein wichtiger
Bestandteil der PKU-Therapie. Wie oft
eine Kontrolle sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa dem Alter, der
aktuellen Lebenssituation oder bei
Frauen auch von einer bestehenden oder geplanten Schwangerschaft.

Wichtig ist: Die Blutentnahme sollte möglichst immer zur gleichen Tageszeit erfolgen,
idealerweise morgens vor dem
Frühstück. Die genauen Intervalle und Vorgehensweisen sollten individuell mit dem
behandelnden Stoffwechselzentrum oder
Arzt abgestimmt werden.

Verschiedene Faktoren können die Phe-Level beeinflussen, wie z. B. Krankheiten, Änderungen in der Ernährung, Schwangerschaft sowie Wachstumsschübe bei Kindern und Jugendlichen. Eine regelmäßige Kontrolle und eine individuelle Anpassung der Therapie sind erforderlich, um die Phe-Konzentration im Blut dauerhaft im Zielbereich zu halten.

Der Eintritt eines Kindes mit PKU in die Kita, in den Kindergarten oder in die Schule ist für die Eltern häufig emotional belastend, da sie die Verantwortung für ihr Kind in der Regel das erste Mal abgeben. Um Ernährungsfehler zu vermeiden, ist eine enge Abstimmung mit Erziehern und Lehrern nötig. Meistens muss das Essen für das Kind zuhause vorgekocht werden und Ausflüge oder Klassenfahrten sind nur mit einer gründlichen Vorbereitung möglich. Für die Kinder selbst ist der Start in Kita, Kindergarten oder Schule oftmals auch schwierig, weil ihnen ihr „Anderssein“ bewusst wird und sie von sozialer Ausgrenzung betroffen sein können.

Für PKU-Patient*innen können soziale Aktivitäten, bei denen gemeinsam gegessen wird, nicht nur eine organisatorische Herausforderung sein, sondern auch eine emotionale. Der soziale Druck, „normal“ zu essen kann sehr belastend sein. Neben guter Vorbereitung – z. B. die Auswahl von geeigneten Speisen vorab – kann eine offene Kommunikation, die Stärkung des Selbstbewusstseins und der gedankliche Fokus auf das Miteinander statt auf das Essen hilfreich sein, um gemeinsame Restaurantbesuche zu meistern.

Das Gleiche gilt für Reisen, wobei der Planungsaufwand deutlich höher ist. Bei Flugreisen muss beispielsweise vorher abgeklärt werden, ob die Spezialnahrung in das Reiseland eingeführt und im Handgepäck transportiert werden darf. Dafür ist gegebenenfalls eine ärztliche Bescheinigung notwendig. Bei längeren Reisen kann es hilfreich sein, ein Paket mit Diätmitteln an den Urlaubsort zu senden. Um für Notsituationen gewappnet zu sein, sollte die ärztliche Versorgung vor Ort geklärt und sichergestellt werden.

Für eine PKU-Patientin ist eine Schwangerschaft eine besonders komplexe Situation, da eine noch strengere proteinarme Diät nötig ist, um das ungeborene Kind vor Entwicklungsstörungen zu schützen. Bereits vor der Empfängnis sollte der Phe-Spiegel optimal eingestellt sein. Während der Schwangerschaft können Heißhungerattacken und morgendliche Übelkeit die Ernährungstherapie zusätzlich erschweren. Eine enge medizinische Betreuung ist daher essenziell, um Mutter und Kind bestmöglich zu versorgen.

Einen besonders hohen Stellenwert für die Versorgung von PKU-Betroffenen jeden Alters haben die sogenannten Stoffwechselzentren. In Deutschland gibt es etwa 30 pädiatrische Stoffwechselzentren. Schätzungen zufolge sind aktuell weniger als die Hälfte der erwachsenen PKU-Patient*innen in ein Stoffwechselzentrum eingebunden.

Eine große Bedeutung kommt außerdem Patientenorganisationen wie der „Deutschen Interessensgemeinschaft Phenylketonurie und verwandte angeborene Stoffwechselstörungen e. V. (DIG PKU)“ zu. Die Vereinigung betreut etwa 1.900 Mitglieder und bietet den Betroffenen soziale und rechtliche Beratung, die Vermittlung von Ernährungsspezialisten sowie regelmäßige Treffen in Regionalgruppen an.

PKU begleitet Patient*innen und ihre Angehörigen ein Leben lang. Häufig empfinden Betroffene den Alltag mit der Stoffwechselerkrankung als einen Spagat zwischen konsequenter Ernährungskontrolle und der Angst vor Kontrollverlust. In den einzelnen Lebensphasen gilt es, unterschiedliche Herausforderungen zu meistern.

mod. nach Hagedorn TS, 2024

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